Wegbegleiter für die Heilungsarbeit

Bei den nachfolgenden Wegbegleitern handelt es sich um mögliche Schritte auf dem Weg zur Heilung. Die in ihnen enthaltenen Erkenntnisse sind geprägt von Wohlwollen und Akzeptanz des eigenen Selbst. Auch wenn die Schritte durchnummeriert sind, bauen sie nicht streng aufeinander auf. Sie können als Orientierungshilfe verstanden werden und nach Wunsch in den Sitzungen bearbeitet werden.
Niemand, der/die Teil der Gruppe werden möchte, soll sich verpflichtet fühlen, den Wegbegleitern zu folgen. Darüber hinaus soll niemand den Druck verspüren, einen oder mehrere Schritte bereits gegangen sein zu müssen, um Teil der Gruppe werden zu können.
Es ist wichtig zu betonen, dass es sich um mögliche Schritte handelt. Mit den Wegbegleitern ist kein Anspruch an Vollständigkeit verbunden. Ebenso wenig handelt es sich bei den einzelnen Schritten um notwendige Bestandteile des Heilungsprozesses eines jeden Menschen. Der Heilungsprozess einer/s jeden Überlebenden ist einzigartig. Die Begleiter sind ein Angebot, sich auf einen möglichen Weg eines starken, wohlwollenden und sich annehmenden Selbst zu begeben. Einem jeden sei gewünscht, dass er/sie davon allein dasjenige mitnimmt, was er/sie auf seinem/ihrem Weg gebrauchen kann.

Schritt 1: Sich auf den Weg begeben

Wir kommen zu der Erkenntnis, dass wir nicht allein sind und es helfen kann, sich (ausgewählten) Menschen anzuvertrauen.

Schritt 2: Erkenntnis und Abgrenzung

Wir kommen zu der Erkenntnis, dass wir weder etwas dazu beigetragen haben, dass wir sexuelle Gewalt erfahren haben, noch, dass wir in einem anderen Sinne eine (Mit)Schuld daran tragen, was uns in diesem Kontext widerfahren ist.

Wir lernen, uns selbst besser zu verstehen.

Wir lernen, uns abzugrenzen und für uns selbst einzustehen.

Schritt 3: Wohlwollen und Akzeptanz

Wir lernen, wohlwollend und rücksichtsvoll mit uns selbst umzugehen.

Wir lernen, Gefühle (auch „negative“) anzunehmen und uns nicht für ihr Dasein zu verurteilen.

Wir lernen, die Ursprünge unserer Gefühle und Gedanken zu erkennen und sie zu ordnen.

Schritt 4: Geduldig und tapfer voranschreiten

Wir lernen, geduldig zu sein und uns Zeit zu geben.

Wir lernen, auch kleinste Schritte wertzuschätzen und den Weg der Heilung als komplexen Prozess wahrzunehmen

Wir lernen, unsere Kräfte auf die Dinge zu konzentrieren, die wir ändern können. Den Dingen jedoch, die wir nicht ändern können, begegnen wir - soweit es uns möglich ist - mit Ruhe, Gelassenheit und Akzeptanz.

Wir lernen, uns selbst so anzunehmen, wie wir sind.